Die drei Trichter sind gross wie Betten und laden die passierenden Menschen zu einer lauschigen und lauschintensiven Ruhepause im Liegen ein. Das Besondere: Jeder der ‹Bett›-Trichter ist zugleich ein Schalltrichter, der alle Klänge der Umgebung deutlich verstärkt. In ihrer Form erinnern sie an den auch im Toggenburg verwendeten Betruftrichter – nur sind sie deutlich grösser.
Milch, Bett und Gebet
Der Betruftrichter ist der Bautradition nach ein Milchtrichter. So ein Milchtrichter aus Holz wurde vom Senn oder der Sennerin mit Tannenzweigen gefüllt, um die frische Milch auf der Alp zu filtern und von eventuell darin schwimmendem Stroh zu befreien. Die Toggenburgerin Jodlerin Sonja Lieberherr, die auch den traditionellen Betruf ausübt, beschreibt den Vorgang:
Der Betruf
Das Rufen von der Alp – das zunächst ‹Ave-Mariarüeffen› genannt wurde – ist als Ritual der Sennen und Senninen fest im Schweizerischen Brauchtum verankert. Es hat sich über Jahrhunderte aus dem Gregorianischen Choralgesang entwickelt. Der früheste Nachweis stammt aus dem 16. Jahrhundert und betrifft das Betrufen von den Alpen des Pilatus.
Klang senden und empfangen
Auch im Toggenburg hat das Betrufen eine lange Tradition, die zum Beispiel von Sonja Lieberherr weiter gepflegt wird. Während die in den Alpen verwendeten Betruftrichter den Klang des Alpsegens weit in die Landschaft hineintragen, holen die Bet(t)ruftrichter auf dem Klangweg Toggenburg hingegen alle Geräusche und den Klang der Umgebung in ihr Inneres hinein, verstärken sie und lenken sie tief in die Ohren der Ruhenden. So vereinen sich das Senden und Empfangen von Klang in dieser Installation – eine Einladung, die Klangwelt Toggenburg in ihrer charakteristischen Vielfalt wahrzunehmen.
Über den Künstler
Idee & Konzept: Klangwelt Toggenburg, Christian Zehnder / Idee und Klang Audio Design Produktion: Blumer-Lehmann AG