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Kuhlöckler

2005, Klassik-Edition, Rainer Michaelis (CH)

Neun Metallröhren, die unterschiedlich gestimmt sind, können mit dem beiliegenden Hammer zum Klingen gebracht werden. Dieser besondere Röhrengong ist den Kühen gewidmet. Der Titel gibt den Hinweis auf eine Toggenburger Tradition: Kuhlöckler bedeutet, dass Kühe auf diese Weise angelockt werden können.

Auf der Alp dürfen die Kühe herumspazieren wie sie möchten. Wenn Zeit zum Melken ist, haben die Bauern und Bäuerinnen im Toggenburg einen klingenden Trick, um ihre Kühe zum Melken heranzulocken: Sie locken sie traditionell mit ganz bestimmten Tönen oder Tonfolgen an.

Die ältesten Kuhreihen

Diese Tonfolgen und Melodien hat man zum Teil notiert, gedruckt und an die nächsten Generationen weitergegeben. Sie werden ‹Kuhreihen› oder auch Kuhreigen und Kühreigen genannt. Der älteste erhaltene Kuhreihen stammt aus dem Jahr 1545 und trägt den Titel ‹Appenzeller Kureien Lobe lobe›. In den alemannischen und romanischen Alpendialekten steht das Wort Lobe für ‹Kuh›. Bis heute heissen mancherorts in der Schweiz die Kühe Loobe oder Loobeli.

Aus den Kuhreihen sind mancherorts auch Lieder mit Texten entstanden. Der bislang älteste Beleg für einen Kuhreihen mit Text befindet sich in einem Liederbuch aus dem Jahr 1730.

Lebendige Tradition

Heute gehört das Spielen einer Kuhreihe – zum Beispiel mit einem einfachen Blasinstrument – zur Kultur der Region und ist Bestandteil verschiedener traditioneller Anlässe, Feste und Veranstaltungen. Am Kuhlöckler auf dem Klangweg Toggenburg kannst du nun mit dem Hammer die Klangröhren anschlagen und deine eigene Melodie komponieren, um die Kühe, aber vielleicht auch Schafe oder Geissen anzulocken.

Für mehr Informationen: Das historische Lexikon der Schweiz

Über den Künstler

Idee und Konzept: Rainer Michaelis / Produktion: Schreinerei Stolz

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